Die Grosse Giessener Flucht
2013-2015 - Aufbruch in die Utopie
2012 - Muss wandern
2011 - Utopia Revisited
2010 - Trip to a Forgotten Utopia
2009 - Schiffskongress 09 2008 - Lichter von Shanghai
2007 - Burg zu Bremen
2006 - Große Gießener Flucht
2005 - Inselkongress
Im Sommer 2006 setzte sich vom 14.-16. Juli mit einer „Flotte
der Utopisten“
unter dem Motto „Vor uns der Ozean“ zum zweiten
Mal die reisende
Sommer-Republik in Bewegung.
Von Gießen verlief unter Reiseleitung der Künstlergruppe AKKU die "Große
Gießener Flucht" über Bremen-Gröpelingen
und Brake/Harriersand nach
Bremerhaven mit vielen Begegnungen und öffentlichen Veranstaltungen
an den
Anlegeplätzen.
 
Zuerst führte der Bus „Die
wilde 13“ die bunt zusammengewürfelten
Flüchtlinge, darunter viele Kinder, nach Bremen-Gröpelingen.
Video Ankunft
in Bremen-Gröpelingen
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In Bremen gewährten Ihnen die Bewohner des multikulturellen
Stadtteils Gröpelingen unter der organisatorischen Obhut
von Kultur
Vor Ort e.V. ein gastfreundliches Bett. Nach einem Spaziergang
durch den Stadtteil tauschten Gießener und Gröpelinger
ihre Gastgeschenke aus. Gröpelingen ist jetzt endlich
seinen ruinösen Space Park losgeworden, doch die Gießener
revanchierten sich mit ihrem Elefantenklo.
Für mehre hundert Jahre wird nun täglich ein Stein
dieser Gießener Fußgängerbrücke nach
Bremen geschickt.
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Die letzten Unermüdlichen schauten Auszüge aus
dem Dokumentarfilm „nicht
mehr | noch nicht“, der sich mit dem Phänomen
schrumpfender Städte auseinandersetzt, bis auch diese
sich auf den nächtlichen Weg in ihre Gröpelinger
Gastgeberquartiere machten.
Am Samstag morgen wurde an der Weser gefrühstückt.
AKKU legte allen Teilnehmern fesseln an, doch der Widerstandsgeist
der Teilnehmer war stärker. Fröhlich befreit ging
es auf die Segelschiffe „Franzius“
und „Roter
Sand“. Gießener, Bremer, Berliner und eine
Pariserin setzten nun die Reise gemeinsam fort.
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Unter sengender Sonne ging es die Weser abwärts. Informationen
über die Amerika-Auswanderer von 1834, die ihren eigenen
demokratischen Staat gründen wollten, begleiteten die
Reise genauso wie Hintergründiges über Merkwürdigkeiten
am Ufer. Julian Kamphausen erzählte von dem Kunstprojekt
„Der
Berg“ im Berliner Palast der Republik - der Berg
als utopische Figur.
Video Umstieg Brake
Nach der Ankunft in Brake stürzte sich ein guter Teil
der Reisegesellschaft auf die „Guntsiet“-Fähre
nach Harriersand, um am Strand der Weserinsel ein erfrischendes
Bad zu nehmen. Dann wurde in einer musikalischen Improvisation
von AKKU und Inselmusiker Uwe Möring die Gesellschaft
zum Ort der feierlichen Begründung des Utopischen
Weinanbaus geführt. Friedrich Münch war nicht
nur visionärer Anführer der Auswanderer von 1834
sondern auch politischer Kämpfer gegen die Sklaverei
in den USA - und er begründete vor 150 Jahren sehr erfolgreich
den Weinanbau in Missouri.
Video
Utopischer Weinanbau
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Die Ferienkolonisten der Inselfreunde e.V., die Begegnungsstätte
Schwanewede e.V. und die Reisegesellschaft begingen gemeinsam
die Pflanzung der Reben und lauschten dem Vortrag
über Utopie von Marion Deike sowie der Rede
über Gesellschaft und Weinbau von Friedrich Münch.
Eine Gedenktafel
wurde
enthüllt. Ein Gesangsquartett konnte mit dem Vortrag
von Münchs
Wassertrinkerschmählied nicht restlos überzeugen.
Abschließend wurde mit einem winzigen Schluck Wein von
Münchs originalem Weinberg, dem güldenen „Rhineland“-Tropfen
der Mount
Pleasant Winery, angestoßen. An der Südseite
des Inselhus, dem offiziellen Ort des Utopischen Weinanbaus,
sowie an vier weiteren hochgeheimem Standorten kann nun der
Wein auf Harriersand in Ruhe gedeihen.
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Zurück in Brake ließ es sich beim vom BrakeVerein
ausgerichteten Weinfest zu Ehren Friedrich Münchs im
Hof des Schiffahrtsmuseums
trefflich über das Leben sinnieren.
Am Abend trafen sich an der Kaje von Brake die Bürger
der Stadt und die Reisegesellschaft zum Open-Air-Kino. Eine
Kurzfassung des Videos über die vorjährige Veranstaltung
„Inselkongress – Ausflug in Utopien“ und
der TV-Mehrteiler
„Windstärke 8 – Auswanderung 1855“
beleuchteten das Thema Auswanderung auf vielfältige Art
und Weise.
Sonntag früh segelte die „Franzius“ mit
frischem Wind und guter Strömung weiter nach Bremerhaven,
der letzten Station vor dem Ozean und Amerika. Hier wurde
der Gesellschaft der Rote Teppich ausgerollt und die Fesseln
wieder angelegt. In der Theaterperformance „Folgen
wir Columbus“ (Regie: Erpho Bell, realisiert vom
Kulturladen
Wulsdorf), die durch Hintertreppen und Laderampen der
Bremerhavener Innenstadt führte, zeigte sich, wie leicht
die Sehnsucht nach Glück missbraucht werden kann.
Video Folgen wir Columbus!
Ermattet von der Sonnenglut und den vielen Eindrücken
des Wochenendes entschlossen sich die Gießener zum Abbruch
ihrer Großen Gießener Flucht und kehrten mit dem
Bus in ihre Stadt an der Lahn zurück.
Tags darauf öffneten der Impulsgeber der reisenden Sommer-Republik,
Henry Schneider (rechts im Bild) und der Mitbegründer
Peter Roloff eine Flasche vom edlen zehnjährigen Tawny
Port von Münchs Weinbau, um auf den Abschluss der Flotte
der Utopisten anzustoßen. Hier über den Dächern
von Berlin in der Nähe des Alexanderplatzes hatte Schneider
vor drei Jahren mit der Schilderung der Auswanderer von 1834
auf dem Harriersand die Idee zur reisenden Sommer-Republik
entzündet.
 
Hier gibt es die Printversion des Reiseberichts als Download
Filme - Die "Flotte der Utopisten!"
Ankunft in Bremen-Gröpelingen
Umstieg Brake
Utopischer
Weinanbau
Folgen wir Columbus!
Bildnachweis: Folker Winkelmann, AKKU,
Christiane Gartner, Gaby Meyer-Kortz, Peter Roloff,
Sonja Vianden
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